Preisverleihung des Dramatiker:innenpreis
Osnabrücker Dramatiker:innenpreis 2022 geht an das Duo Anaïs Clerc und Yazan Melhem mit ihrem Stück »die gegangen sind«!
Mit ihrem Stück »die gegangen sind« eröffnen Anaïs Clerc und Yazan Melhem einen multiperspektivischen Blick auf die komplexe Gesellschaft, in der wir leben. Und sie widmen sich einem der drängendsten Themen unserer Gegenwart, indem sie von drei Fluchtbewegungen zu drei verschiedenen Zeiten erzählen, begründet in drei Kriegen in der Ukraine, Syrien und Ex-Jugoslawien. Damit präsentieren die Autor:innen nicht nur ein aktuelles Gesellschafts-, sondern auch ein Geschichtspanorama, ohne allzu weit in die Vergangenheit zurückgreifen zu müssen. In ihrem Exposé schrieben die Autor:innen: »Wir möchten nicht eine Geschichte von Flucht porträtieren, sondern die Geschichte von Menschen, zu deren Geschichte eine Flucht gehört.« Die Allgegenwärtigkeit von Krieg und Flucht in unserem Alltag, die Gleichzeitigkeit von Schicksalen, die durch existenzielle Erfahrungen geeint sind, all das wird schmerzlich greifbar.
Der Preis
Bereits zum fünften Mal haben der Theaterverein Osnabrück e.V. und das Theater Osnabrück unbekannte Autor:innen dazu aufgerufen, ihre Konzeptionstexte bzw. Stückentwürfe einzusenden und sich damit für den Osnabrücker Dramatiker:innenpreis zu bewerben. Fünf der eingesandten Stücke wurden in die Endauswahl genommen und wurden nun im Rahmen der Preisverleihung am 11. Oktober 2022 präsentiert. Die ausgewählten Autor:innen sind: Tincuța Horonceanu Bernevic, Anaïs Clerc und Yazan Melhem, Nicolas Geibel, Jan Müller und Rachel Müller.
Die vierköpfige Jury mit Jürgen Berger, Henrieke Beuthner, Selen Kara und Claudia Lowin wählte aus diesen schlussendlich ein Stück für ein Preisgeld von 6.000 Euro und die Uraufführung im April 2023 aus. Der Osnabrücker Dramatiker:innenpreis 2022 geht an das Duo Anaïs Clerc und Yazan Melhem für »die gegangen sind«.
Die mit der neuen Intendanz angestrebte Transkulturalität als Öffnung des Theaters in die Stadt soll sich auch in der Auswahl des Dramatiker:innenpreises widerspiegeln. Deshalb wurde in diesem Jahr der Preis erstmals international ausgeschrieben und richtet sich somit nicht mehr nur an deutschsprachige, sondern auch an Autor:innen aus ganz Europa. Ziel ist es, die Vielfältigkeit an Perspektiven und Lebensrealitäten innerhalb dieses von Konflikten, Abgrenzungen und Krieg ebenso wie von Migration, Solidarität und Miteinander geprägten Kontinents auch im Theater abzubilden.
Der Osnabrücker Dramatiker:innenpreis wird ausgerichtet vom Theaterverein Osnabrück e. V. und dem Theater Osnabrück.